Geburt von Christoph
Am 21 Mai 2004 war es soweit. Um ca. acht Uhr früh, nach zwei Stunden Wehen kam unser Sohnemann auf die Welt. Wir haben uns sehr gefreut auf diesen Tag. Das er unser Leben so dramatisch veränderte ist Gott sei Dank nicht absehbar.
Bereits in Kitzbühel wissen die Ärzte nicht recht was mit Christoph los ist, auch das werden wir nie genau wissen was eigentlich schief gelaufen ist. Enzephalopathie unklarer Genese heißt das wenn die Ärzte keine Ahnung haben, was los ist. Ist bis heute so.
Nach ca. drei Stunden wurde er mit dem Hubschrauber in die Säuglingsintensivstation nach Innsbruck geflogen. Wir waren am Boden zerstört. Manja natürlich auch körperlich total erledigt. Unser Ziel war natürlich so schnell wie möglich zu unserem Sohn zu kommen. Um ca. 17:00 hatte Manja sich soweit erholt das wir mit dem Auto hochfuhren. Zuerst mussten wir Manja oben aufnehmen, im Krankenhaus, und dann suchten wir unsere Schatz. Fuhr Manja mit einem Art Rollstuhl rum. Erschreckten als wir das erste mal sahen. Er hatte einen Schlauch in der Nase und hing an vielen Leitungen.
Manja sah ihn jetzt das erste mal, da sie bei der Geburt keine Chance hatte ihn zu sehen. Gott sei Dank wussten wir nicht was auf uns zukam...Die Ärzte wussten nicht was Christoph hatte, noch woher es kam. Die Schwangerschaft war unauffällig, und Manja eine vorbildliche,verantwortungsvolle werdende Mama.
Wir waren ein Monat auf dieser Säuglingsintensivstation. Wir hatten im Marienheim ein Zimmer bekommen. Das ist für Angehörige die ihre Liebsten im KH pflegen, auf längere Zeit. Es war eine richtig schwere Zeit da oben in Innsbruck. Und als das erste mal, nach einer Woche, einer der Ärzte sagte das Christoph wahrscheinlich sterben wird, brach für uns eine Welt ein, und wir mussten sehr weinen. Als dasselbe ein anderer Arzt einige Tage später auch noch wiederholte, war das auch sehr traurig für uns. Als aber ein dritter Arzt nochmal ein paar Tage später auch sagte das er bald sterben wird, dachten wir uns jetzt ist mal gut. Wir wissen es jetzt das er schlechte Karten hat..
Von der Intensiv Station ins Mutter Kind Zimmer
Wir waren ein Monat auf der Intensivstation, dann mussten bzw. durften wir ins Mutter Kind Zimmer übersiedeln. Das bedeutete selber auf Christoph schauen mit Unterstützung von Krankenschwestern und Ärzten. Von jetzt weg war Schlafmangel ein Dauerzustand (seit 11 Jahren) Man wird agressiv wenn man zuwenig geschlafen hat. Deshalb ist es so wichtig das Manja und ich uns abtauschen damit. Es war eine neue Erfahrung jetzt ständig für ihn da zu sein. War keine leichte Zeit.
Nach einem Monat wurden wir entlassen und durften endlich heim. Manjas Mama blieb bei uns zur Unterstützung.
Anfangs schliefen wir noch zusammen im Ehebett, da aber Manja immer als erster hörte wenn was nicht passte bei unserem Sohnemann stand sie auch öfters auf, bis es ihr reichte und wir anfingen uns abzutauschen mit schlafen bei Christoph. Nicht gerade ideal für unsere junge Ehe, aber das schafften wir trotzdem. Ich tue mich etwas schwer 10 Jahre später über unsere Gefühle zu schreiben. Im ersten Jahr konnte ich es nicht richtig akzeptieren das mein Sohn schwerstbehindert ist. Manja konnte das irgendwie besser. Sie wuchs mit Myriam auf die das Down Syndrom hat. Sie arbeitete in der Lebenshilfe mit behinderten, vielleicht fiel es ihr deshalb leichter Christophs Behinderung zu akzeptieren.